Am 08.01.2024 fängt das Training wieder an *** Auch finden wieder Schnuppertrainings statt *** Auch bei der Gymnastikgruppe am Freitag ***     Jahreshauptversammlung am 22.02.2024

Jahreshauptversammlung 2024

Trainingslager

Kawaishi-Methode

Suche nach Begriffen

Lexikon

Kawaishi-Methode Lexikon: Judobegriffe
Autor: Super User
Zugriffe: 194

Kawaishi-Methode

Mit seinen langjährigen Erfahrungen als Judo-Lehrmeister in England und Frankreich war Kawaishi zur Überzeugung gelangt, dass die Methoden der japanischen Judoschule, wie sie der Kōdōkan vertrat, nicht gut zur Mentalität und Kultur europäischer Kampfsportler passten. In Europa hatten das Ringen und Boxen eigene Traditionen, die Kawaishi bei der Einführung japanischer Kampfkünste mit entsprechenden Anpassungen und Veränderungen berücksichtigen wollte.

 Judo-Gürtelfarben der fünf Kyū-Grade

In Abstimmung mit dem Kōdōkan und in Zusammenarbeit mit Koizumi und Feldenkrais entwickelte er die Kawaishi-Methode für Judo und die Judo-Selbstverteidigung[4]. Diese Methode ist ein intuitives Lehrsystem mit einer besonderen Reihenfolge[5] der Techniken, die die Judoka zum Erwerb der Kyū- und Dan-Grade erlernen, trainieren und weiterentwickeln sollten. Die von ihm eingeführten fünf Gürtelfarben für die Kyu-Grade und die für den jeweiligen Kyu nachzuweisende Beherrschung besonderer Angriffs- und Verteidigungstechniken setzten sich zuerst in England und Frankreich und danach in ganz Europa durch. Kawaishi legte sehr großen Wert auf das Kata-Training und machte Kyuzo Mifunes Gonosen No Kata mit dessen besonderen Kontertechniken in Europa bekannt. Die Kawaishi-Methode wurde während der 1950er Jahre mit kleineren und größeren Modifikationen in vielen europäischen Judoverbänden adaptiert.

Einfluss auf die Judoausbildung in Deutschland[Bearbeiten

Seit den 1920er Jahren fand in Deutschland eine relativ eigenständige Entwicklung des Jiu Jitsu- und Judosports statt. Dabei hielt man sich weniger mit japanischen Traditionen auf. Die für den Kampfsport verantwortlichen Ausbilder und Trainer in Deutschland beriefen sich stattdessen auf Methoden Erich Rahns und Alfred Rhodes, wobei die Internationale Judo-Sommerschule des 1. DJC in Frankfurt am Main in den 1930er Jahren einen entscheidenden Beitrag leistete. Bei Besuchen in Deutschland versuchte Jigoro Kano mehrmals, zuletzt 1938 einen stärkeren Bezug zum Kōdōkan herzustellen, hatte dabei jedoch nicht verhindern können, dass im Fachamt für Schwerathletik des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL) eigenständig-deutsche Wettkampf-, Prüfungs- und Graduierungsvorschriften erarbeitet und durchgesetzt wurden. Bei den für Judo verantwortlichen Stellen im NSRL hatte sich Kawaishi insbesondere durch die enge Zusammenarbeit mit dem Juden Feldenkrais diskreditiert. So verleugnete die NSRL-Schwerathletik Kawaishi und führte unabhängig vom Kōdōkan eigene Dan-Graduierungen durch. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Judo von den Besatzungsmächten in Deutschland bis 1948/49 verboten. Nach der Aufhebung des Verbotes lebten in den Besatzungszonen zunächst die Regeln der NSRL-Schwerathletik wieder auf. Führend dabei waren die wenigen deutschen Dan-Träger in Ost- und Westdeutschland.

In Ostdeutschland verständigten sich die Dan-Träger, geführt vom Vorsitzenden des 1954 gegründeten Dan-Kollegiums in der DDR, Hans Becker und dem Präsidenten der „Sektion Judo“ im Deutschen Sportausschuß, Lothar Skorning, beim Neubeginn des Judosports in den 1950er Jahren verstärkt auf die Lehren des Kōdōkan und die Kawaishi-Methode zurückzugreifen. Die Methoden und Vorschriften der NSRL-Schwerathletik sollten bei der Ausbildung der Judo-Trainer und der Gestaltung des Judotrainings in der DDR möglichst keine Rolle mehr spielen. Ausgehend vom traditionellen Gokyo aus dem Jahr 1920[6] und der Kawaishi-Methode wurde ab 1953 an der Deutschen Hochschule für Körperkultur Lehrmaterial zur Entwicklung des Ausbildungs- und Graduierungssystems im DDR-Judo erstellt, das der Vorsitzende des Judo-Trainerrates, Horst Wolf, federführend erarbeitete und ab 1955 in Buchform veröffentlichte.[7]

In Westdeutschland erhielt das von Alfred Rhode 1952 gegründete Deutsche Dan-Kollegium nach Verhandlungen mit Resei Kano auf der Grundlage überarbeiteter Graduierungsregeln die Berechtigung, in Deutschland im Namen des Kōdōkan Judo zu lehren und sowohl Kyū- als auch Dan-Prüfungen abzunehmen. Kawaishi, dem zwischenzeitlich der Kōdōkan den 7. Dan verliehen hatte, spielte dabei keine besondere Rolle, so dass Elemente der Kawaishi-Methode traditionell stärker im Wirkungsbereich des ehemaligen Deutschen Judo-Verbandes der DDR zu verzeichnen waren.

Quelle: Wikipedia